- ANNEX 1
Steigende Hygieneanforderungen und die spannende Reise zum Aufbau eines Hygienekonzeptes im Rahmen von GMP-Annex 1
Die Hygieneanforderungen an die industrielle Herstellung von Pharma, Lebensmittel- und Kosmetikprodukten nehmen kontinuierlich zu. Die Globalisierung und die weite Verbreitung von Produkten für Menschen und Tiere können im Ernstfall weltweite Auswirkungen haben. Obwohl alle drei Branchen unterschiedliche Regeln haben, sind sie im Hygiene-Bereich ähnlich, teilweise sogar identisch. Die Unternehmen müssen Hygiene-Standards festlegen und ihre Einhaltung kontinuierlich überprüfen, geeignete Produktionsstätten einrichten sowie die eindeutige Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit der Ware sicherstellen.
Die Vorschriften in der Arzneimittelproduktion sind generell strenger als im Lebensmittelbereich. Dabei handelt es sich nicht nur um das Thema Hygiene in der Fertigung. Die Produktqualität, der Abfüllprozess und die Vermarktung sind hier von großer Bedeutung, da Verunreinigungen oder Falschdosierungen in der Produktion schnell weitreichende und ernsthafte Konsequenzen haben können.
Zur Vermeidung von Fehlern bzw. um sie so weit wie möglich auszuschließen, stellt die Pharma-Industrie hohe Anforderungen an das Qualitätssicherungssystem GMP, denen sich alle produzierenden Unternehmen unterwerfen müssen. Die gesetzlichen Regularien, Verordnungen und Leitfäden werden von Regierungen und internationalen Organisationen herausgegeben. Damit soll sollen sichere und wirksame Arzneimittel auf den Markt gebracht werden. Die Regularien aus der GMP sind nicht nur für Pharmaunternehmen, sondern auch für die Maschinenbauer und deren Zulieferer von großer Bedeutung, daher ist der Aufbau eines guten Hygienekonzeptes im Rahmen von GMP-Annex 1 unumgänglich.
Die Planung, Leitung und Umsetzung dieser Hygieneanforderungen ziehen eine, nennen wir es mal „größere Reise“ mit sich. Es werden zunächst Hygienekonzepte entwickelt, darauf sollte geprüft werden, ob diese einem QMS-Audit standhalten. Dazu sollte eine QMS – Revision durchgeführt werden und im anschließenden CAPA Management wird nochmals zusätzlich die Qualität des Produktes genauestens überprüft.
Mit der Entwicklung des Hygienekonzeptes oder auch des Hygieneplanes wird der Motor angeworfen und die Reise in den GMP-Annex 1, der DIN EN ISO 14644-5 Betrieb, VDI 2083 Blatt 15 Personal am reinen Arbeitsplatz, VDI 2083 Blatt 5.1 Betrieb von Reinräumen, und Gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln, startet mit der Zielfestlegung. Das Ziel der Reise ist festgelegt?
Was macht die Reise zu einer nahezu perfekten Reise? Eine gute Vorbereitung ist das A und O, bevor man eine Reise startet. Dazu wird ein Umgebungsmonitoring vorgenommen. Es überwacht die Umgebung, Ausrüstung, Reinraumtechnik und Wirksamkeit von Desinfektionsmaßnahmen. Das Monitoring kann sowohl verfahrensbegleitend als auch chargenbegleitet sein. Zur mikrobiologischen Überprüfung der Raumluft stehen passive und aktive Verfahren zur Verfügung. Für die Oberflächenprüfung gibt es Kontakt-, Abstrich- und Abspülverfahren. Zur Sterilisation oder Dekontamination mit Aerosolen oder durch Vernebelung von Sterilitätstest-Isolatoren, aber auch von Schleusen und Reinräumen können verschiedene Chemikalien eingesetzt werden.
Die wirksame Bewertung des Monitorings sieht folgendermaßen aus:
– Risikobewertung aufgrund Kenntnis
– Prozessdaten
– Endprodukt
– Anlage
– Ausrüstung
– Kritikalität spezifischer Prozesse
– Mikrobiologischen Flora
Die wirksame Bewertung des Monitorings:
– Risikobewertung aufgrund Kenntnis
– Prozessdaten
– Endprodukt
– Anlage
– Ausrüstung
– Kritikalität spezifischer Prozesse
– Mikrobiologischen Flora
Das Monitoring wird während kritischer Vorgänge, unter Beachtung des höchsten Kontaminationsrisikos, vorgenommen. Dies gibt eine Begründung für die Auswahl der Überwachungsstellen, die Ausrichtung und Positionierung.
Selbstverständlich spielen Material- und Personalfluss eine große Rolle. Hier wird Folgendes beachtet:
– Trennung Material/Personalschleuse
– Keine Handwaschbecken im Bereich der B-Umkleide
– Klasse A/B genehmigte Liste mit einzubringendem Material/Ausrüstung
– Nicht zugelassene Gegenstände müssen vorab genehmigt werden
– Eingangs- und Ausgangstüren nicht gleichzeitig offen
– RRK C/D: Visuelles oder akustisches Signal
– Maximale Anzahl an Personal bestimmen
Weiter geht es mit der Vorbereitung des Bekleidungskonzeptes. Wie bei jeder Reise muss in der Vorbereitung über die Bekleidung nachgedacht werden. In der Pharmaindustrie wird der Umkleideprozess bewertet und qualifiziert. Dazu gehört auch das Anlegen der Kleidung. Auch die Anforderungen an die Reinheit der Produktionsumgebungen nehmen zu. Das richtige Verhalten im Reinraum ist von vielen Faktoren abhängig. Das richtige Anlegen der Reinraumkleidung ist eine häufig unterschätzte Aufgabe. Es könnte sein, dass es häufig zu einem Fehlverhalten kommt, da dies als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Einmal im Jahr sollte eine Neubewertung der Einhaltung des Umkleideprozesses vorgenommen werden. Die Reinraumordnung des jeweiligen Nutzers ist hier von zentraler Bedeutung und natürlich Reinraumklassen spezifisch. Nehmen wir uns die RRK A/B vor: Bekleidung - Finger, Unterarm, Brust, Haube (Gesichtsmaske/Stirn).
Das Bekleidungskonzept zusammengefasst:
– Bekleidung Reinraumklassen spezifisch
– Umkleideprozedere
– Lagerung der Kleidung: Spinde: sollen nicht zur Kontamination beitragen
– Passende Größe
– Hygiene
Der Kunde ist immer noch bei der Vorbereitung der langen Reise in die GMP-Anforderungen Annex 1 und schaut sich nun die Anforderungen des Pest Control an.
– Gestaltung und Einrichtung der Betriebsräume, dass keine
– Insekten
– Nagetiere
– andere Tiere
eindringen können.
– Vorbeugendes Schädlingsbekämpfungsprogramm
Nun wird das Köfferchen für die Reise vollgepackt; was alles hineingepackt wird:
– GMP Annex 1
– DIN EN ISO 14644-5 Betrieb
– VDI 2083 Blatt 5.1 Betrieb von Reinräumen
– Gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln
– VDI 2083 Blatt 15 Personal am reinen Arbeitsplatz
Ist der Koffer vollständig? Nein, nicht ganz, denn man benötigt noch ein paar Tools für die Reise:
– Gap-Analyse
– Risikoanalyse
– KPI´s
Mit dieser perfekten Vorbereitung kann die wunderbare Reise beginnen. Dazu gibt es noch eine kleine Erklärung zu den Tools, die mit in den Koffer gepackt wurden.
Die Tool Gap-Analyse besteht aus:
– der Bestandsaufnahme vor Ort
– der Sichtung von Dokumenten
– der Risiko-Identifizierung
– und einer Handlungsempfehlung
Pitzek GMP Consulting GmbH
67433 Neustadt an der Weinstraße
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