BUCH: Reinraumtechnik als Standortfaktor und Zukunftsmotor

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Partikel und Keime sind überall, insbesondere da, wo Menschen sich aufhalten und bewegen. Durch Corona hat für diese Tatsache in der Öffentlichkeit weltweit eine Sensibilisierung stattgefunden. FFP2 Masken und Desinfektionsmittel gehören mittlerweile zur Grundausstattung jedes Haushalts. Zur rechten Zeit beschäftigt sich nun ein Buch mit der Branche, die nicht nur in der Medizin und der Pharmaindustrie für reibungslose Abläufe sorgt, geschrieben von einem Insider und Experten der Reinraumtechnik.

„Standortvorteil Reinraumtechnik – Mit Know-how von heute zu den Technologien von morgen“ lautet der Titel des im Hanser-Verlag erschienenen Werks. Autor ist Gernod Dittel, Vorstandsvorsitzender des Deutschen ReinRaumInstituts e.V. (DRRI) und Gründer des in Obernbayern ansässigen Ingenieursbüros Dittel Engeneering.

Das Buch ist in fünf Kapiteln eingeteilt. Im ersten Kapitel mit dem Titel „Reinraum stiftet eine Branche“ beschäftigt sich der Autor mit der Entwicklung der Reinraumtechnik in den vergangen drei Jahrzehnten zu einer eigenständigen Branche, der dieser Status indes bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung verwehrt bleibt. Er zeigt auf, welche Bereiche sie tangiert, welche Wirtschaftszweige ohne sie nicht auskommen, wo sie Teil eines großen Ganzen ist, ohne dass Nutzer ihr gewahr werden. Leicht kann der Leser oder die Leserin den Eindruck bekommen: Reinraumtechnik ist überall. Er nennt Zahlen und Fakten, betont ihren wachsenden Einfluss auf immer neue Industriebranchen, ihre Rolle als Standortfaktor und Motor für die Wirtschaft und gibt Einblick und Ausblick in die immer spezifischer werdenden Verfahren und ihre Automatisierung.

Das zweite Kapitel „Odyssee 2023 – Planlos in den Reinraum“ behandelt „Fehler, die beim Bau von Reinräumen gemacht werden können“. Dittel geht auf No-Goes bei der Planung und beim Bau ein und gibt Reinraumbetreibern (in spe) zehn ganz konkrete Tipps an die Hand, was bei der Planung, dem Bau und dem erfolgreichen Betreiben von Reinräumen beachtet werden muss.

Im dritten Kapitel „Mensch oder Maschine: Wer beherrscht den Reinraum der Zukunft?“ stehen die Ausbildung des Personals und die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung im Mittelpunkt.

Das vierte und das fünfte Kapitel, „Reinraumtechnik kontra Keime“ und „Reinraumtechnik kontra Partikel“ sind die umfangreichsten und ausführlichsten. Dittel zeigt anhand von Beispielen die Anwendung der Reinraumtechnik in den verschiedenen Branchen auf, vom Krankenhaus über die Lebensmittelbranche bis hin zur Energiebranche und Raumfahrttechnik. Er beschreibt den Status Quo, geht auf Trends und Chancen ein, kritisiert aber auch Stillstand und Missstände, etwa was die Umsetzung von Reinraumstandards in Krankenhäusern betrifft.

Dass Dittel sein Handwerk versteht, kann vorausgesetzt werden, überraschend ist indes, dass er eine an sich trockene Materie auf mehr als 150 Seiten recht kurzweilig und mitunter sogar amüsant vermittelt. „Standortvorteil Reinraumtechnik“ bietet einen umfassenden Überblick über die Szene mit Fokus auf die deutsche Industrielandschaft, gespickt mit Wissenswertem aus dem Umfeld. Dabei kommen auch weitere Fachleute sowie Expertinnen und Experten zu Wort.

So profitieren nicht nur Profis von der Lektüre, sondern auch Laien und Neueinsteiger erschließt sich das nicht ganz einfache Metier.

Gernod Dittel: „Standortvorteil Reinraumtechnik. Mit Know-how von heute zu den Technologien von morgen“
ISBN: 978-3-446-47682-0
Buchangaben: 07/2023
168 Seiten, Fester Einband, 4c
99,99 €