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Autor
Gaelle Ramu

Schnittschutz in einem sterilen Umfeld


Allgemein ist Schutzkleidung für Reinräume und sterile Arbeitsbereiche ausschließlich für die Minimierung einer Partikelkontamination des direkten Umfeldes konzipiert. Daher ist Reinraumpersonal, das mit scharfkantigen Geräten oder zerbrechlichen Glasbehältern arbeitet, mangels einer Körperschutzfunktion der handelsüblichen Reinraumhandschuhe einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt. Techniker und Laboranten, die Anlagen in Reinräumen bedienen, müssen auch für Reinräume zugelassene Kleidung tragen,  die ihre Hände wirksam vor Schnittverletzungen schützt. In diesem Artikel  werfen wir einen Blick auf die Gefahr von Schnittverletzungen in Reinräumen und kontrollierten Umfeldern und wie man diese mit sterilen, schnittfesten Unterziehhandschuhen drastisch einschränken kann.

Die Funktion eines Reinraums ist, Kontaminationen durch Partikel auf ein Minimum zu beschränken.1

Personen, die in einem Reinraum arbeiten, sind eine signifikante Quelle einer Partikelkontamination.2 Spezialisierte Reinraumkleidung wird für eine wirksame Einschränkung dieser Gefahr entwickelt: Typische Reinraumkleidung besteht aus einem extrem materialreinen Overall mit Kapuze, Überstiefeln und Innen- und Außenhandschuhen. Diese Kleidung wird zur Vermeidung einer Kontamination von Reinräumen während der Durchführung normaler Arbeiten getragen. Daher wird sie für spezifische Eigenschaften, wie Partikelerzeugung, Partikelfilterung und Verschleißfestigkeit konzipiert.3

Als Ergebnis dieser strengen Anforderungen bieten Reinraumkleidung und -handschuhe den Arbeitern, die zerbrechliche Glasbehälter und andere scharfkantige Geräte handhaben, die das dünne Material leicht durchdringen können, allerdings nur einen geringen Schnittschutz.

Schnittverletzungsgefahren in Reinräumen

Obwohl die Beachtung bester Praktiken (beispielsweise das sichere Verschließen eines gläsernen Teströhrchens mit einem Stöpsel) das Verletzungsrisiko in Reinräumen minimieren kann, ist eine vollständige Vermeidung unmöglich. Die erste, im Jahr 2013 durchgeführte internationale Umfrage bei Laboranten zu deren Verhalten und Praktiken bei ihrer Arbeit ergab, dass diese ihre Sicherheit am Arbeitsplatz regelmäßig überschätzen: Von den Befragten gaben 86 % an, dass ihr Labor ein sicherer Arbeitsplatz sei, obwohl sich bereits fast die Hälfte von ihnen im Labor verletzt hat.4 Am häufigsten wurden Schnitt-, Schürf- und Nadelstichverletzungen genannt.

In den Bereichen der Pharmaproduktion und Biotechnologie beispielsweise muss Reinraumpersonal regelmäßig Prozessausrüstung be- und entladen, zerbrechliche Glasbehälter und scharfkantige Objekte reinigen und den Reinraum für Arbeiten vorbereiten. Alle diese Arbeiten bergen ein Risiko für Schnittverletzungen. Nicht nur Nadeln und Geräte mit scharfen Kanten sind gefährlich: Alle zerbrechlichen Gegenstände, insbesondere aus Glas, bergen eine potenzielle Verletzungsgefahr.

In der Industrie der Medizinprodukte ist die Montage von Geräten mit scharfkantigen Komponenten ähnlich gefährlich, wenn man dabei lediglich Reinraumhandschuhe trägt. Diese Risiken sind außerdem nicht immer offensichtlich: Während Skalpelle und Küretten bereits von ihrer Konstruktion her scharf sind, bergen kleine Drähte und scharfe Glaskanten für Laboranten eine weniger offensichtliche Verletzungsgefahr.

In der Mikroelektronik werden zahlreiche potenziell verletzungsträchtige Verfahren, wie das Reinigen von Stanzen, Trockenätzen von Silizium-Wafern und Warten und Reinigen von FAB-Equipment zur Chipherstellung, in einem Reinraumumfeld durchgeführt. Fast jeder Produktionsarbeitsplatz in dieser Industrie erfordert den Umgang mit gefährlichen Chemikalien für das Reinigen, Ablösen oder Entfetten von Komponenten und Geräten. In Arbeitsumfeldern dieser Art bergen Schnittverletzungen das erhöhte Risiko einer Verunreinigung mit gefährlichen Substanzen, wie Säuren, Alkalien, polychlorinierten Biphenylen (PCB) und Lösungsmitteln, die eine Gefahr für den gesamten Körper sind.5

Ein fehlender Schnittschutz ist außerdem problematisch für Techniker, die für die Reinigung und Wartung der Ausrüstung von Reinräumen zuständig sind. Da in Reinräumen eingesetzte Maschinen häufig innerhalb des Reinraums konstruiert werden und nicht für ein Entfernen aus diesem Raum konzipiert sind, muss die Wartung dieser Maschinen von Mitarbeitern durchgeführt werden, die reinraumkompatible Schutzkleidung tragen. Ein Reinraum ist kein Ort für marktübliche Schutzhandschuhe, und handelsübliche Reinraumhandschuhe bieten bei der Arbeit mit Maschinen keinen angemessenen Schnittschutz.

Daher ist es unverzichtbar, dass in Reinräumen getragene Handschuhe den Mitarbeitern, deren Arbeit ein Risiko von Schnittverletzungen birgt, einen angemessenen Schnittschutz und gleichzeitig die erforderliche Reinheitsebene bieten.

Schnittfeste Unterziehhandschuhe für Reinräume

Für den Schutz von Reinraumpersonal vor Schnittverletzungen hat Ansell den Unterziehhandschuh BioCleanTM S-BCRL entwickelt. Dieser sterile, schnittfeste Unterziehhandschuh wird zwischen zwei handelsüblichen Reinraumhandschuhen getragen.6 Sein Gewebe aus Dyneema®-Diamond-Garn bietet Laboranten/Maschinenführern, die mit Geräten oder Maschinen arbeiten, die ein moderates Risiko für Schnittverletzungen bergen, einen Schnittschutz gemäß EN 338 und ANSI A2. Gleichzeitig ist er kompatibel mit dem Sterilitätsplan eines kontrollierten Umfeldes.

Zur Vermeidung einer Latexallergie und Kontamination durch Puder ist dieser Unterziehhandschuh puder- und latexfrei. Damit bietet er einen wesentlichen Vorteil gegenüber anderen schnittfesten Unterziehhandschuhen, die häufig nicht die Reinraumstandards erfüllen und außerdem in Papier verpackt sind, das selbst eine große Menge an Partikel freisetzt. Der BioCleanTM-Unterziehhandschuh S-BCRL ist für eine leichte Entnahme und Reinheit einzeln in EasyTear-Beuteln aus Polyethylen verpackt.

Durch die Mischung von Spandex und Polyethylen mit einem extrem geringen Molekulargewicht ist der BioCleanTM-Handschuh S-BCRL leicht und komfortabel. Trotzdem ist seine Schnittfestigkeit identisch mit dickeren, weniger komfortablen Handschuhtypen.

Wenn Sie in einem aseptischen Reinraum oder kontrolliertem Umfeld arbeiten und regelmäßig mit dem Risiko von Schnitt- und Schürfverletzungen konfrontiert sind, dann entscheiden Sie sich für die Vorzüge des schnittfesten BioClean-Unterziehhandschuhs.

References and Further Reading

1. Ohring, M. & Kasprzak, L. Reliability and failure of electronic materials and devices. Reliability and Failure of Electronic Materials and Devices (Elsevier Inc., 2014). doi:10.1142/9789812702876_0011
2. Hu, S. C. & Shiue, A. Validation and application of the personnel factor for the garment used in cleanrooms. Data Br. 6, 750–757 (2016).
3. Reinmüller, B. & Ljungqvist, B. Modern cleanroom clothing systems: People as a contamination source. PDA J. Pharm. Sci. Technol. 57, 114–125 (2003).
4. Van Noorden, R. Safety survey reveals lab risks. Nature 493, 9–10 (2013).
5. Safety & health guide for the microelectronics industry - Google Books. Available at: https://books.google.fr/books?id=PpwYRCHgG6EC&pg=PA4&lpg=PA4&dq=cut+hazard+microelectronics&source=bl&ots=l2L7xtiExP&sig=ACfU3U1rhCkU-q2QEzhbg6NNS1T2mrRcag&hl=en&sa=X&ved=2ahUKEwjC-4_R96PoAhUqz4UKHZvPARkQ6AEwAXoECA0QAQ#v=onepage&q=cut hazard microelectronics&f=false. (Accessed: 18th March 2020)


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