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Author
Barbara Fischer-Reineke

Innovation braucht Mut – auf beiden Seiten


Bei der BoschRexroth AG in Erbach wurde in nur sechs Wochen ein sphairlab-Reinraum ISO 8 zur Atemschutzmaskenproduktion als Modell „Cube“ mit 65 qm installiert. Hierzu sagt Claus Lau, Head of Manufacturing, Operations & Engineering: „Wir handeln im Sinne unseres Unternehmensgründers Robert Bosch – initiativ, zukunftsorientiert, verantwortlich und nachhaltig“. (Foto: BoschRexroth AG)
Bei der BoschRexroth AG in Erbach wurde in nur sechs Wochen ein sphairlab-Reinraum ISO 8 zur Atemschutzmaskenproduktion als Modell „Cube“ mit 65 qm installiert. Hierzu sagt Claus Lau, Head of Manufacturing, Operations & Engineering: „Wir handeln im Sinne unseres Unternehmensgründers Robert Bosch – initiativ, zukunftsorientiert, verantwortlich und nachhaltig“. (Foto: BoschRexroth AG)
(Foto: sphairlab in drei Ausführungen)
(Foto: sphairlab in drei Ausführungen)



Vorurteile haben keinen guten Ruf. Und doch sind sie weit verbreitet und beeinflussen an vielen Stellen die Entscheidungen. Schade eigentlich, findet Wolfgang Hassa von der sphairlab GmbH in Aachen, im Gespräch mit reinraum online.

„Wenn ich Interessenten unseren sphairlab Reinraum vorstelle, ernte ich ausnahmslos Begeisterung“, schwärmt Wolfgang Hassa. Nicht nur das futuristische Design, sondern auch der strukturelle Aufbau, die Konstruktion, das Material, die Leistungsdaten und nicht zuletzt die vergleichsweise niedrigen Kosten würden die Interessenten rundweg überzeugen, fährt Hassa fort. Seit der Markteinführung dieses nach dem Prinzip einer Traglufthalle aufgebauten Reinraum-Konzepts im Jahr 2017 haben sich zahllose Firmen für das sphairlab interessiert.

Etliche sphairlab-Projekte wurden inzwischen auch bereits realisiert, ob als Reinraum oder als Sauberraum. Beispiele finden sich etwa bei Firmen wie der enmodes GmbH in Aachen, beim Institut für Angewandte Medizintechnik der RWTH Aachen oder bei der Bosch Rexroth AG in Erbach. In der Reihe dieser gelungenen Anwendungsbeispiele nicht fehlen darf natürlich der allererste sphairlab-Reinraum bei der mecora GmbH in Aachen, dem eigentlichen Geburtsort der genialen Idee.

Mecora-Chef Jens Hutzenlaub war 2016 auf der Suche nach einem Reinraumkonzept für seine Betriebserweiterung in einer angemieteten Halle und wollte dort aus Kostengründen keinesfalls einen Reinraum fest verbauen. So verlegte er sich auf die „Schnapsidee“, selbst einen Reinraum aus hochfestem Textil zu entwickeln, nach dem Prinzip der Traglufthalle von innen prall mit Luft gefüllt und mit einem intelligenten Lüftungssystem inklusive Schleusen, Möblierung und Beleuchtung ausgestattet – das Ganze an nur wenigen Punkten der Raumdecke befestigt. Als Umsetzungspartner für diesen spektakulären Ansatz fand Jens Hutzenlaub in Wolfgang Hassa rasch den idealen Mann. Als Chef der auf textile Architektur und Luftschiffbau spezialisierten Firma Airworxx kannte Hassa sich extrem gut mit dem Werkstoff Luft aus und brachte die Idee innerhalb weniger Monate tatsächlich zum „Fliegen“.

Als Innovator neue Wege gehen

Seit Dezember 2016 ist das „sphairlab“-Reinraumkonzept bei mecora nach ISO Klasse 7 zertifiziert und von Anfang an störungsfrei in Betrieb. Angesprochen auf seine Bereitschaft, dieses ehrgeizige Projekt anzugehen, sagt Hassa lächelnd: „Ohne Mut zum Neuen, Unbekannten kann es keine echte Innovation geben. Und wir wollten hier beide wirklich etwas absolut Neues wagen, weil wir rasch gesehen haben, dass es geht und weil wir von den Vorzügen für die Anwender absolut überzeugt waren.“

Diese Vorzüge sind tatsächlich schnell gefunden und rasch erklärt. Das sphairlab ist:

- bei Bedarf mobil, ansonsten im Dauereinsatz stabil
- federleicht und doch sehr robust
- individuell konfigurierbar und in kurzer Zeit angefertigt
- schnell auf- und abbaubar und bei Nichtgebrauch kaum Lagerkosten
- sehr leistungsfähig und dabei enorm ressourcenschonend bei Zeit- und Materialeinsatz
- erstaunlich preisgünstig, vor allem im Vergleich zu klassischen Reinräumen und
- mit seinem futuristischen Design ein echtes Vorzeigeobjekt.

Dies haben auch die frühen sphairlab-Anwender glasklar erkannt und machen sich die vielen Pluspunkte dieser Innovation zu ihrem Marktvorteil zunutze. Sie outen sich damit als mutige Protagonisten einer Weiterentwicklung, wie sie von echten Innovatoren vorangetrieben wird. In der vom US-Soziologen Everett Rogers bereits 1962 geprägten Lehre der „Diffusion of Innovations“ entsprechen sie den „early adopters“, die als Frühanwender den Weg pflastern, bevor eine frühe und dann eine späte Mehrheit die Innovation akzeptiert. Am anderen Ende der von Everett entwickelten Gaußschen Verteilungskurve hinkt dann wiederum eine Minderheit dem Fortschritt hinterher.

So gesehen, steht das sphairlab-Reinraumkonzept aktuell wohl an der Schwelle zur frühen Mehrheit und begegnet – auch das ist in der Marketingforschung nicht neu – einer Reihe von psychologischen Barrieren auf Käuferseite. Bereits der Ökonom Joseph Alois Schumpeter hatte früh erkannt, dass Innovationen stets auch auf Widerstand stoßen. Psychologisch betrachtet ist der Reiz alles Neuen groß, doch dieser Reiz ist ambivalent. Neues bedeutet immer auch Veränderung, verbunden mit Chancen wie mit Risiken, ist meist jedoch in irgendeiner Weise unbequem. Zwar haben wir alle in den letzten Jahrzehnten erfahren dürfen, wie Wohlstand und Komfort dank technischer wie sozialer Innovationen massiv wuchsen, doch der Mensch kommt eben nur schwer aus seiner Haut.

Vor-Urteile führen zu Fehleinschätzungen

Hindernd für die Adoption echter Innovationen wirkt sich regelmäßig aus, dass Menschen ihren Alltag dadurch ökonomischer bewältigen, indem sie Denkschemata entwickeln, nach denen sie Situationen rasch bewerten. Diese Vor-Urteile erweisen sich auch in den allermeisten Lebenslagen als nützlich und hilfreich. Im Umgang mit Innovationen sind solche Denkbarrieren allerdings der Killer. Dies belegen zahlreiche, aus heutiger Sicht eher amüsante, Anekdoten aus der Technikwelt: So erklärte der damalige IBM-Chef Thomas Watson 1943 vollmundig, es gebe seiner Meinung nach einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer. Und Ken Olsen, Gründer und Chef von Digital Equipment, behauptete 1977, es gebe keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus haben wollen würde.

Auch die Einschätzung von Ian Sharp, die E-Mail sei ein Produkt, das man absolut nicht verkaufen könne, erwies sich schließlich als falsch, ebenso wie die Aussage von Microsoft-Gründer Bill Gates, PCs würden niemals mehr als 640 Kilobyte Speicher benötigen. Am lustigsten ist aber wohl die Reaktion von Microsoft-Chef Steve Ballmer auf die Präsentation des iphones durch Steve Jobs im Jahre 2007. „500 Dollar?“, soll er gegluckst haben. Und weiter: „Das ist das teuerste Telefon der Welt. Und es spricht Business-Nutzer überhaupt nicht an, weil es keine Tastatur hat. Damit ist es keine besonders gute Mail-Maschine“. Irren ist eben menschlich.

Dies hat auch der deutsche Zukunftsforscher Matthias Horx mehrfach bewiesen. Seine Bewertungen „Das Internet wird kein Massenmedium“ (2001) und „Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden“ (2010) wirken heute regelrecht verstörend. Die Liste der Fehleinschätzungen ließe sich beliebig fortsetzen, zeigt aber durchgängig, dass vorschnelle Bewertungen nach althergebrachten Denkschemata vorgenommen wurden. Die Qualität dieser verbreiteten Denkblockaden beschrieb schon Henry Ford sehr treffend, als er sagte: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie geantwortet schnellere Pferde.“ 

Raus aus der Box oder rein in die Schublade

Wenn also angehende Designer und Produktentwickler an den Universitäten mantraartig aufgefordert werden, „außerhalb der Box“ zu denken und wenn sich führende Gestalter weltweit in Thinktanks organisieren, um Lösungen weit jenseits des heute Denkbaren zu suchen, dann ist das Ergebnis verständlicherweise für den Markt zunächst vielfach befremdlich. Doch genau da kommt normalerweise die Neugier und der Mut des Menschen ins Spiel, die beide Antreiber sind, um Neues zu wagen und Unbekanntes auszuprobieren. In „jungen“ Märkten mit sehr dynamischen, risikoaffinen Zielgruppen ist es entsprechend leicht, selbst außergewöhnlichste Ansätze als „hip“ zu etablieren und den Run auf das Produkt über den Herdentrieb zu triggern. Dabeisein ist für diese Konsumentengruppen alles.

Wie sieht das Innovationsverhalten dagegen in der Reinraumbranche aus? Wie reagieren potentielle Kunden in dieser normengetragenen und sicherheitsbestrebten Sparte eines insgesamt rasant wachsenden Marktes auf Neuerungen, die Bewährtes hinter sich lassen? Mit dieser Frage konfrontiert, äußert Wolfgang Hassa von sphairlab humorvoll lächelnd: „Ich denke, dass wir hier noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten müssen, bevor wir durch das Sicherheitsdenken auf Seiten der Beschaffungsentscheider dringen. Die haben alle Angst, sie würden ein Zelt kaufen, das beim ersten Türenschlagen zusammenklappt. Und das, obwohl wir nachweislich seit vier Jahren unterbrechungsfrei bei mecora 150 qm mit ISO 7 betreiben, insgesamt halb so teuer sind, dafür aber doppelt so schnell im Aufbau bei gleicher Performance wie Standard-Reinräume bis ISO 7 sind und zudem diverse andere exzellent funktionierende Referenzobjekte installiert haben.“

Natürlich spielen Sicherheitsfragen in der Reinraumbranche aus leicht erkennbaren Gründen eine große Rolle. Dies gilt sowohl für den Bereich der Produktentwicklung, der Produktionsabläufe sowie für den Einsatz von Produkten. Doch womöglich verhindert das verbreitete Sicherheitsdenken in diesem Bereich innovative Produktentwicklungen ebenso wie die Nutzung fortschrittlicher Ansätze. In der Tat kennzeichnen sich Produktbeschaffer in dieser Branche häufig durch die perfekte Beherrschung sämtlicher Normen, Richtlinien und Anforderungen an einen „richtigen“ Reinraum. Mut, Kreativität, Fantasie und visionäre Haltung sind hier – ebenfalls aus verständlichen Gründen – eher selten. Und so verwundert es auch nicht, dass der „Reinraum leicht wie ein Luftschiff“ von sphairlab zwar allenthalben Begeisterung wegen seines Designs und wegen der genialen Idee erntet, bei den Kaufentscheidungen jedoch häufiger aus Angst vor dem unberechenbaren Neuen hinten runterfällt.

Faktenchecker im Einsatz

Aus diesem Grund haben wir es im Gespräch mit Wolfgang Hassa einmal unternommen, einige der wichtigsten Vor-Urteile gegen die sphairlab-Innovation, also die sogenannten „Angst-Argumente“ der Kunden, den objektiven, überprüfbaren Fakten gegenüberzustellen. Denn wir finden, Vor-Urteile sollten mitunter einem sachlichen Check unterzogen werden.

Da ist zunächst, so sagt Hassa, das große Vor-Urteil, das sphairlab sei kein „richtiger Reinraum“. Der Zweifel, ob ein luftgetragener Reinraum mit textiler Hülle tatsächlich leistungsfähig, stabil und vor allem sicher sei, sitzt offenbar fest in den Köpfen der Entscheider. Dabei lässt sich im mecora-Reinraum in Aachen jederzeit besichtigen, wie solide, belastbar, funktional, dauerhaft und zudem ergonomisch dieses innovative Reinraum-Konzept ist – das natürlich auch als Sauberraum dienen kann.

Auch die Angst vor Beschädigungen durch Druck oder Stöße, die häufig als Zweifel geäußert wird, kann Wolfgang Hassa zerstreuen. „Im Gegenteil: Die Hülle reagiert wie ein Gummiball – sie gibt nach und kehrt dann in ihre ursprüngliche Form zurück. Sie puffert ab anstatt zu zerbrechen. Sollte es dennoch zu einer Verletzung der Haut kommen, wird diese problemlos von innen dauerhaft geklebt.“ Das sagt ein Mann, der jahrelang Heißluftballons und Zeppeline gebaut hat. „Außerdem“, schiebt Hassa nach, „besteht die Hülle ja nicht aus einfachem Stoff, sondern aus einem hochreißfesten HighTec-Gewebe, das mit einer Zugfestigkeit von zwei Tonnen pro Meter Breite quasi unkaputtbar ist.“

Eine weitere Angst, die Interessenten offenbar regelmäßig umtreibt, ist die Sorge, die Hülle könne bei einem Stromausfall in sich zusammenfallen. „Dies ist schlicht nicht möglich“, beruhigt Hassa, „da sie von einem Metallgestell außen abgefangen wird. Das ist tatsächlich ähnlich wie bei einem Zelt und ist dort ja immer hilfreich gewesen, oder etwa nicht?“

Fast alles ist möglich

Um dem Einwand entgegenzutreten, das sphairlab sei nicht für alle Anwendungsfälle geeignet und zudem in bestimmten Applikationen zu teuer, hat der Hersteller reagiert. Neben der bereits vorhandenen und bei mecora in Aachen zu besichtigenden sphairlab-Hülle in Form eines Donuts wurden inzwischen zwei weitere Standard-Formen definiert. Diese sind sowohl kostengünstig und in kurzer Zeit herzustellen als auch einzeln oder in Kombination für die vielfältigsten Anwendungen nutzbar.

Das Modell „Tube“ in Form einer Röhre gilt dabei als der „Sparsame“ und ist entsprechend kostengünstig, einfach in der Handhabung und schnell aufgebaut. Das Modell „Cube“ in Form eines Quaders gilt als „Raumwunder“ und bietet mit seinen rechten Winkeln eine perfekte Raumausnutzung, ist mobil und zudem vielfältig gestaltbar, bietet aber in jedem Fall viel Licht und große Fenster. Die „Custom“-Variante ist der „Maßanzug“ unter den sphairlabs und glänzt formvollendet als Eyecatcher. Als individuelles Einzelstück wird dieses sphairlab für jede Anwendung optimal angepasst.

Alle drei Varianten sind bis ISO 7  oder GMP C zertifizierbar und somit nicht nur für den Reinraum, sondern auch für den Bereich Sauberraum die perfekte Lösung. Wolfgang Hassa dazu: „Gerade aus den Bereichen Verpackung und Produktion erhalten wir in jüngerer Zeit immer häufiger Anfragen. Das freut uns und zeigt zugleich, dass diese Marktteilnehmer die steigenden Anforderungen nach sauberen Produktionsumgebungen immer stärker akzeptieren und adaptieren.“

Adaptionsfähigkeit ist hier wie in vielen anderen Fällen das Schlüsselwort und eignet sich perfekt als Schlusswort. Denn Innovationsfähigkeit bedeutet ja nicht nur die Fähigkeit der einen Seite, durch mutige Kreativität Neues zu erdenken, zu erschaffen und in die Welt zu bringen. Innovationsfähigkeit ist zugleich die Fähigkeit zur Anpassung an eine Umwelt, die sich mit großer Geschwindigkeit verändert. Und diese Adaptationsfähigkeit ist eben auch auf der anderen Seite, bei den Marktteilnehmern, den Entscheidern, also letztlich bei den Konsumenten, vonnöten, damit Innovation auch wirken kann. Und hierfür braucht es nun einmal Mut.



sphairlab GmbH
Abteilung sphairlab
Rottstraße 35
52068 Aachen
Germany
Phone: +49 163 2518059
email: info@sphairlab.com
Internet: http://www.sphairlab.com


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